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Verbesserung des intersektoralen Schnittmanagements reduziert Arzneimittelbezogene Probleme

Hintergrund: Arzneimittelbezogene Probleme (ABP) treten auf allen Ebenen des stationären Medikationsprozesses auf und sind eine häufige und vermeidbare Ursache für Morbidität und Mortalität. Durch die alltägliche Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern im stationären Medikationsprozess und durch die Verbesserung des inter- und intrasektoralen Schnittstellenmanagements kann die individuelle Patientenversorgung deutlich verbessert werden.
Ziele: Ziel des Projektes war es einen interprofessionellen IT-gestützten Medikationsprozess zu implementieren, der das Auftreten von ABPs reduziert. Darüber hinaus sollte ein arzneimittelbezogenes Entlassmanagement für die Patienten umgesetzt werden, welches die Kontinuität der Pharmakotherapie nach der Entlassung sicherstellt. Umsetzung: Die Arzneimittelanamnese aller elektiven herzchirurgischen Patienten wird bei der Aufnahme strukturiert durch einen Apotheker erfasst und eine umfassende Medikationsanalyse durchgeführt. Im Alltag erfolgen tägliche Medikationsanalysen im Rahmen interdisziplinärer Visiten von Ärzten und Apothekern, in denen mit den Patienten ABP identifiziert und gelöst werden. Vor der Entlassung wird im Zuge des Entlassmanagements die gesamte, gesetzlich geforderte, arzneimittelbezogene Entlassdokumentation der Patienten durch einen Apotheker vorbereitet, eine finale Medikationsanalyse durchgeführt und die Medikation vom Arzt verordnet. Der Nutzen des neuen digitalen Prozesses bezüglich des Auftretens von ABP wurde über 3 Monate erfasst und die Umsetzung des Entlassmanagements in der klinikumsweiten Evaluation untersucht.
Ergebnisse: Seit der Implementierung wurde von 2017-2020 die Arzneimittelanamnese von 3395 Patienten durch Apotheker erfasst. Im dreimonatigen Beobachtungszeitraum konnten 776 ABP interprofessionell identifiziert und erfolgreich gelöst werden. Durch die interprofessionelle und Zusammenarbeit wurden alle Anforderungen des Rahmenvertrags Entlassmanagement erfolgreich umgesetzt, die Qualität der Medikationsdokumentation substanziell verbessert und eine valide Weitergabe versorgungsrelevanter Informationen an die Patienten und nachsorgenden Leistungserbringer sichergestellt.
Fazit: Die etablierte Zusammenarbeit von Apothekern und Ärzten senkt das Auftreten von ABP im stationären Medikationsprozess und gewährleistet die Weitergabe versorgungsrelevanter Informationen bei der Entlassung, um eine qualitätsgesicherte medikamentöse Therapie auch über Versorgungsgrenzen hinweg zu unterstützen.

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