Christoph Lohfert Stiftung Logo Christoph Lohfert Stiftung Logo

Ein innovatives Konzept für mehr Patientensicherheit und Mitarbeiterzufriedenheit

Notfallsituationen rund um die Geburt können schwere Folgen für Mutter und Kind haben. Mangelnde Routine und Unklarheiten in der Rollen- und Aufgabenverteilung oder eine unzureichende Kommunikation zwischen allen beteiligten Berufsgruppen (Hebammen, Ärzte, Krankenpflege) haben wesentlichen Einfluss auf die Bewältigung der klinischen Notfallsituation und damit auf die Qualität der Versorgung und die Patientensicherheit. Es ist daher wichtig und sinnvoll, diese Notfallsituationen in Simulationsszenarien im Team und in der gewohnten Umgebung zu trainieren und diese dann in einer wertschätzenden Debriefingsituation aufzulösen.

Seit 2015 wird in unserer Klinik alle zwei Monate ein konzeptionell völlig neues, interdisziplinäres und multiprofessionelles Notfalltraining während des Normalbetriebes durchgeführt. Es werden praxisrelevante Notfallszenarien ausgewählt und im Nachgang debrieft. In mehreren Umfragen zur Akzeptanz, der psychischen Verarbeitung und weiteren Themen wurden die Teilnehmer der Notfallsimulationen aus allen beteiligten Berufsgruppen befragt. Die Trainings konnten mit entsprechendem Personal- und Organisationsaufwand zeitgerecht und erfolgreich durchgeführt werden. Die Akzeptanz der Mitarbeiter war nach anfänglicher Skepsis hoch, die Einstellung zum Notfalltraining vor der Teilnahme wurde teils als Chance gesehen, aber auch Versagensängste spielten dabei eine große Rolle.

Die Debriefingsituation wurde als konstruktiv und entspannend beschrieben. Nach dem Training wurde dieses überwiegend als Chance gesehen, keiner hatte mehr Angst vor Versagen. Das Training hilft den Mitarbeitern sowohl im Handling als auch in der Kommunikation. Die Teilnehmer sehen sich auf die Realsituationen dadurch deutlich besser vorbereitet. Potentielle Kommunikations- und Organisationsdefizite werden erkannt und können unmittelbar optimiert werden, was zu höherer Patientensicherheit führt. Geburtshilfliche Notfallsimulation ist ein elementares Werkzeug, um seltene und teilweise deletär verlaufende Notfallsituationen zu trainieren. Simulation kann angstbesetzt sein und als unangenehme Pflicht empfunden werden. Durch das systematische Heranführen der Mitarbeiter an diese Situationen und gut geplante, realistische Szenarien in der reellen Arbeitsumgebung wird die Akzeptanz deutlich gebessert. Dies führt zum Abbau von Ängsten und großen Lerneffekten, vor allem in der interdisziplinären Kommunikation und zu nachhaltig höherer Sicherheit für Patienten und Mitarbeiter im Alltag.

zurück nach oben