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Ambulantes Intensivbehandlungsmodell (AIB) mit integrierter Tagesklinik

In der sektorenübergreifenden Versorgung von psychisch erkrankten Menschen werden häufig mangelnde Kooperation, fehlende Abstimmungen und lange Wartezeiten bis zur Aufnahme einer ambulanten Follow-Up-Psychotherapie beklagt. Diese strukturbedingten Defizite führen zu Kontinuitäts- und Qualitätsverlusten in der Behandlung und zu Rückfällen und Überforderung bei den Patienten. Die Versuche, den stationären Sektor mit mehr ambulanten Ressourcen auszustatten, vermochten den Engpass in der ambulanten psychotherapeutischen Regelversorgung nicht aufzulösen. Sie führten vielmehr dazu, dass immer mehr ambulant behandelbare Patienten stattdessen (teil-)stationär versorgt werden. Durch dieses Projekt möchten wir einen anderen Ansatz in der sektorübergreifenden Versorgung aufzeigen, wo psychisch schwer erkrankte Menschen intersektoral aber primär ambulant ohne Wartezeit und Qualitätsverluste behandelt werden. Zudem sollen durch das Projekt auch (teil-)stationäre Aufenthalte vermieden oder ihre Behandlungsdauer reduziert werden.

Um diese Ziele zu erreichen wurde ein ambulantes Intensivbehandlungsmodell (AIB) mit integrierter Tagesklinik (TK) entwickelt. Patienten mit schwerer Symptomatik oder bei denen eine teilstationäre Behandlung indiziert ist, werden zunächst ambulant aber intensiv und komplex behandelt. Sie erhalten über 5 Wochen hinweg 2 x wöchentlich Gruppentherapie, werden psychiatrisch mitbehandelt und erhalten bei Bedarf einzeltherapeutische Krisengespräche. Sollte nach der AIB eine teilstationäre Behandlung notwendig sein, erhalten diese Patienten mit 5-6 täglichen Therapieeinheiten eine teilstationäre Maximalversorgung, um schnellstmöglich eine ambulante Behandlungsfähigkeit aufzubauen.

Um die Behandlungskontinuität beizubehalten schließt sich die ambulante Weiterbehandlung unmittelbar an die TK an. Hier erhalten die Patienten eine Kombinationsbehandlung aus Gruppen- und Einzeltherapie. Damit die gesamte Behandlungskette aufeinander abgestimmt ist und nahtlos ineinander übergeht, übernimmt ein bereichsübergreifendes Case-Management die Koordinierung und Organisation der einzelnen Therapieabschnitte. Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass die hohe Behandlungsdichte und die strukturelle engmaschige Vernetzung der einzelnen Therapieabschnitte deutlich kürzere teilstationäre Behandlungszeiten ermöglichen und bei einem Viertel der Projektpatienten eine TK-Aufnahme vermieden wurde. Auch die Patienten empfanden die der TK vorgeschaltete IAB als hilfreich.

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