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Effizienzsteigerung im Umgang mit inhalativen Anästhetika durch Sensibilisierung des Personals – pragmatischer Erfolg für Patient:innen, Klima und Budget

Das Gesundheitswesen hat einen nennenswerten Anteil an den Gesamtemissionen eines Landes. In den letzten Jahren wird im öffentlichen Bereich verstärkt darauf Wert gelegt, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Dies betrifft auch die Allgemein- oder Regionalanästhesien im Rahmen von operativen Eingriffen. Rechnerisch schwer wiegen moderne inhalative Anästhetika wie Sevofluran, Desfluran oder Isofluran, die nicht nur in der Herstellung CO2-Emissionen verursachen, sondern auch direkt klimaaktive Substanzen sind. 

Ziel unseres Projekts war es, die Menge an Sevofluran, die pro Stunde zur Aufrechterhaltung einer Allgemeinanästhesie verbraucht wird, auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. Dabei soll die Patient:innensicherheit nicht gefährdet werden.

  • Eine zentrale Rolle spielt der Frischgas-Fluss am Anästhesiegerät mit halb-geschlossenem Kreisteil, welcher vom Anästhesiepersonal eingestellt wird. Damit wollten wir zeigen, dass niederschwellige, kostenlose Maßnahmen einen großen Effekt haben können. 
  • Zur Reduktion unserer Emissionen werden jährlich Schulungen für die Anästhesist:innen und Anästhesiepflegekräfte abgehalten. 
  • Am Anästhesiegerät wurden Aufkleber angebracht, um die Thematik in Erinnerung zu rufen, und die Verbrauchsdaten von Sevofluran pro Stunde Allgemeinanästhesie werden kontinuierlich ausgewertet. 

Das Ergebnis dieser Maßnahmen war eine schrittweise Reduktion der verbrauchten Menge Sevofluran pro Stunde inhalativer Allgemeinanästhesie um ca. 25 Prozent. Das entspricht in unserem Krankenhaus im Jahr 2023 einer Einsparung von 40 Liter Sevofluran (Reduktion um 13,5 Prozent), und im Jahr 2024 einer Einsparung von 80 Liter Sevofluran (Reduktion um 25,6 Prozent)

Bei einer Dichte von 1.533g/ml und einem GWP100 (global warming potential in den nächsten 100 Jahren) von 206 entspricht das einer errechneten Reduktion von ca. 38 tCO2eq (Tonnen CO2-Äquivalent) im Zeitraum von zwei Jahren.


Dieses Projekt wurde von der Jury des Lohfert-Preises 2025 als eines von 14 Projekten zum Themenfeld "Grüne Anästhesie" lobend erwähnt. Der Text ist der Bewerbung zum Lohfert-Preis 2025 entnommen. 


Headerfoto: Bertram Solcher für den Lohfert-Preis 2022.

 

Lohfert-Preis 2025

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