Hintergrund: Operationen haben einen erheblichen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck einer Klinik. Denn in den OP-Sälen werden durch Narkosegase nicht nur bis zu 35 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen einer Klinik freigesetzt. Auch der Energie- und Wasserbedarf sowie die Abfallmengen sind weitaus höher als in anderen Klinikbereichen.
Ziele: Die Sana Kliniken haben daher im Juni 2023 die Initiative „Operation Umwelt: Nachhaltige OP“ gestartet. Sie soll durch die Bündelung mehrerer fokussierter Maßnahmen die Nachhaltigkeitsperformance der OP-Säle aller Sana Kliniken bis Ende 2025 deutlich verbessern – und damit einen signifikanten Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der gesamten Gruppe leisten.
Umsetzung: Die Initiative besteht aus vier Maßnahmenbündel, die zeitgleich koordiniert und umgesetzt werden:
1) Die klimafreundlichere Narkose
Spätestens ab Ende 2025 werden in den Sana Kliniken nur noch Isofluran und Sevofluran als Narkosegase eingesetzt, die gegenüber Lachgas und Desfluran erheblich weniger Treibhausgase verursachen. Außerdem wird bis zu diesem Zeitpunkt – wo immer möglich – auf Minimal-Flow-Narkosen umgestellt.
2) Mehrweg versus Einweg: OP-Textilien
Die heute in OP-Sälen üblichen Einweg-OP-Textilien können unter bestimmten Bedingungen zukünftig durch Mehrweg-OP-Textilien ersetzt werden, wenn sich dadurch positive Nachhaltigkeitseffekte (v.a. Reduktion von CO2-Emissionen, Ressourcen und Abfällen) bei akzeptablen Kosten erzielen lassen. Um die Nachhaltigkeitseffekte valide berechnen zu können, wird ein evidenzbasiertes Entscheidungsmodell entwickelt.
3) OP-Abfälle: Trennen & Recyceln
Bis Ende 2025 wird in allen Sana Kliniken ein neues Sortiersystem für OP-Abfälle eingeführt, das sich bereits in Pilotprojekten bewährt hat. Ziel ist es, die Recyclingfähigkeit von OP-Abfällen deutlich zu erhöhen sowie CO2-Emissionen, Abfallmengen und Kosten zu reduzieren.
4) Refresh: Reparatur chirurgischer Instrumente und Ultraschallsonden
Bis Ende 2025 werden in allen Sana Kliniken die notwendigen Prozesse etabliert, um defekte chirurgische Instrumente und Ultraschallsonden vor ihrer Entsorgung auf Reparaturfähigkeit zu prüfen.
Ergebnisse: Bereits heute ist erkennbar, dass die Initiative deutliche Auswirkungen auf den ökologischen Fußabdruck jeder einzelnen Sana Klinik – und damit der gesamten Gruppe hat. Da der OP-Saal das Herzstück einer jeden Klinik ist, geht von der Initiative zudem eine hohe Signalwirkung für Nachhaltigkeitsinitiativen in anderen Kliniken aus.
Dieses Projekt wurde von der Jury des Lohfert-Preises 2025 als eines von 14 Projekten zum Themenfeld "Grüne Anästhesie" lobend erwähnt. Der Text ist der Bewerbung zum Lohfert-Preis 2025 entnommen.
Headerfoto: Bertram Solcher für den Lohfert-Preis 2022