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Projekt NarkoNeXt: Nachhaltiger und bewusster Umgang mit Narkosegasen

Krankenhäuser sind essenziell für die Gesundheitsversorgung, tragen jedoch durch hohe Treibhausgasemissionen selbst zur Klimakrise bei. Besonders Narkosegase sind aufgrund ihres hohen Klimaschädigungspotenzials problematisch. Hier setzt das Projekt NarkoNeXt an, um eine umweltfreundlichere und patientenzentrierte Anästhesiepraxis zu etablieren.  

NarkoNeXt entwickelte ein umfassendes Konzept zum nachhaltigen Umgang mit Narkosegasen. Ziel ist die Reduktion klimaschädlicher Emissionen bei gleichzeitiger Optimierung der Patientensicherheit. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und innovative Methoden wurden praxisnahe Lösungen erarbeitet, die auch in anderen Kliniken adaptiert werden können.   

Im Rahmen des Projekts wurden mehrere Maßnahmen umgesetzt:   

  • Datenanalyse: Untersuchung des Narkosegasverbrauchs in Kooperation mit der Apotheke als Grundlage für Optimierungsstrategien (2021). 
  • Mitarbeitendenbefragung: Evaluierung der Akzeptanz nachhaltiger Anästhesiepraktiken durch Umfragen (2022–2023).  
  • Technische Anpassungen: Umstellung auf Niedrigflussnarkosen (sog. metabolic-flow-Anästhesie), Abschaffung des besonders klimaschädlichen Desflurans (2022), Umrüstung aller Narkosegeräte auf Aktivkohlefilter zur Emissionsreduktion (2024).  
  • Forschung & Lehre: Einbindung des Projekts in wissenschaftliche Publikationen und medizinische Ausbildung (2023).  
  • Vernetzung: Kooperation mit Medizintechnik, Abfallmanagement und weiteren klinischen Bereichen zur nachhaltigen Integration der Maßnahmen. Zusätzlich Vernetzung mit AG Neuromonitoring und Klinik für Neurologie zur „Pilotphase Neuromonitoring“.   

NarkoNeXt hat damit signifikante Verbesserungen erzielt:   

  • Emissionseinsparungen: Vollständiger Verzicht auf Desfluran reduzierte Treibhausgasemissionen um ca. 300.000 kg CO2e. 
  • Effizienzsteigerung: Durch metabolic-flow-Anästhesien, Verzicht auf Desfluranverdampfer sowie Ersatz der Narkosegasabsaugung (Anästhesiegasfortleitungssystem) durch Aktivkohlefilter wurden Energieverbrauch und Kosten reduziert. 
  • Patientensicherheit: Durch die geplante Integration von Neuromonitoring können Narkosetiefen präziser gesteuert und postoperative Komplikationen minimiert werden. 

Das Projekt zeigt, dass Klimaschutz und Spitzenmedizin vereinbar sind. NarkoNeXt dient als Good-Practice-Modell für andere Kliniken und unterstreicht, dass nachhaltige Anästhesie einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Patientenschutz leistet.


Dieses Projekt wurde von der Jury des Lohfert-Preises 2025 als eines von 14 Projekten zum Themenfeld "Grüne Anästhesie" lobend erwähnt. Der Text ist der Bewerbung zum Lohfert-Preis 2025 entnommen. 


Headerfoto: Bertram Solcher für den Lohfert-Preis 2022

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