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Patientenfürsprechende: Für die Belange der Patienten und Patientinnen eintreten

14. November 2022

News

Am Montag machte der Bundesverband Patientenfürsprecher in Krankenhäusern e.V. auf sich aufmerksam, als er während des Deutschen Krankenhaustages im Beisein von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach und zusammen mit dem Bundesverband Beschwerdemanagement für Gesundheitseinrichtungen (BBfG e.V.) den Award Patientendialog verlieh. Die Arbeit des Verbandes zielt darauf ab, die Umsetzung der Patientenfürsprache in Kliniken und Krankenhäusern voranzutreiben, indem sie beispielsweise bundesweit einheitliche Bestimmungen für die Aus- und Weiterbildung der Patientenfürsprechenden fordern. Schirmherr des BPiK ist der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, Stefan Schwartze, MdB. Warum geht es? Hier ein Kurzüberblick unseres wissenschaftlichen Referenten Dr. Thomas Lehnert:

Patientenrechte im komplexen System Krankenhaus wahrnehmen

Viele Patient:innen fühlen sich im Krankenhaus aufgrund ihrer vulnerablen Situation verunsichert, hilflos und teilweise ausgeliefert. Vor allem ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund oder Sprachbarrieren und Menschen ohne Angehörige fällt es oftmals schwer, im komplexen System Krankenhaus ihre Patientenrechte wahrzunehmen. Auch für andere Patientengruppen, wie beispielsweise Notfallpatient:innen, kann die Wahrnehmung ihrer Rechte erschwert sein. Viele Patient:innen benötigen zudem spezielle Fürsorge und Unterstützung, für die im normalen Krankenhausalltag kaum Zeit und Raum vorhanden ist.

Patientenfürsprechende treten für Belange von Patienten und Patientinnen ein

Hier kommen Patientenfürsprechende ins Spiel. Als unabhängige und meist ehrenamtliche Ansprechpartner und Vertrauenspersonen treten sie als Interessenvertretung für die Belange der Patient:innen im Krankenhaus ein und helfen ihnen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte. Dazu gehört der Anspruch auf objektive Information ebenso wie die Aufklärung zum Krankheitsbild und zur Therapie. Patientenfürsprechende sorgen für Kommunikation auf Augenhöhe und sichern das Recht von Patient:innen auf Teilhabe. Sie unterliegen der Schweigepflicht und dürfen ihnen anvertraute Informationen nur mit Einverständnis der Patient:innen weitergeben. Sie sind keine Angestellten des Krankenhauses und daher weisungsunabhängig. Neben ehemaligen Ärzt:innen, Pflegepersonal und Grünen Damen engagieren sich auch Menschen ohne vorherigen beruflichen Bezug zum Krankenhaus als Patientenfürsprechende. Für Patient:Innen ist die Inanspruchnahme des Angebotes kostenlos.

Aktivitäten von Patientenfürsprechende vielfältig

Die Aufgaben und Aktivitäten von Patientenfürsprechende sind vielfältig. Sie reichen von der Vermittlung von Hilfsangeboten über die deeskalierende und einvernehmliche Schlichtung von Konflikten mit dem Klinikpersonal bis hin zur Mitwirkung an Verbesserungsmaßnahmen in der Klinik. Vielfach bieten Patientenfürsprechende Sprechstunden im Krankenhaus oder der näheren Umgebung an, die auch von Angehörigen und Vertrauten der Patient:innen in Anspruch genommen werden können. Nach Bedarf können sie Patient:innen im Rahmen von Krankenbesuchen am Bett aufsuchen und auf Wunsch an Aufklärungsgesprächen teilnehmen. Zwar dürfen sie keine medizinischen oder rechtlichen Auskünfte erteilen, leisten als Vermittler zwischen dem Fachpersonal und den Patienten jedoch eine wichtige Aufgabe. Durch ihre Arbeit tragen sie zudem zur aktiven und passiven Patientensicherheit, zu reibungslosen Abläufen in der Klinik und damit letztlich zum Genesungsprozess bei.

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Gesetzliche Regelungen in Deutschland uneinheitlich

In vielen Bundesländern ist die Berufung von Patient:innen im Krankenhausgesetz geregelt. So sind beispielsweise alle Krankenhäuser in Berlin, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und im Saarland zu einem unabhängigen Patientenfürsprecher verpflichtet. Deutschlandweit gibt derzeit es an rund 60 Prozent der Krankenhäuser mindestens eine:n Patientenfürsprecher:in. Ergebnisse einer im Rahmen des 16. Tages der Patientenfürsprecherinnen- und fürsprecher vorgestellten Studie zeigen, dass die regionalen Unterschiede bundesweit groß sind und sich eine gesetzliche Regelung positiv auf die Verbreitung der Patientenfürsprache auswirkt. So weisen Krankenhäuser in Bundesländern mit gesetzlicher Regelung deutlich häufiger Patientenfürsprechende auf, wie in Berlin (96 Prozent), Saarland (95 Prozent) und Bremen (93 Prozent), als Bundesländer ohne entsprechende Regelung, wie beispielsweise Bayern (43 Prozent) oder Hamburg (17 Prozent). Des Weiteren weist die Studie auf einen hohen ungedeckten Fort- und Weiterbildungsbedarf unter Patientenfürsprecher:innen hin.  

Patientenfürsprechende und Patientbegleiter:innen beim Lohfert-Preis 2022

Zwei Bewerbungen um den Lohfert-Preis 2022, der zum Thema „Modelle und Technologien zur Verbesserung der Erreichbarkeit, Aufklärung und Beteiligung in der gesundheitlichen Versorgung“ ausgeschrieben war, thematisieren die Thematik der niederschwelligen und ehrenamtlichen Unterstützung von Patient:innen. Ziel des Projekts „Qualifizierung ehrenamtlicher Patientenfürsprechender in Nordrhein-Westfalen“, eingereicht vom Landesverband der Patientenfürsprechenden in Krankenhäusern in NRW e.V., war die Entwicklung und Testung eines Curriculums und Schulungsplans für Patientenfürsprechende, um diese für ihre verantwortungsvolle Aufgabe zu qualifizieren und zu zertifizieren. Dagegen hatte das Projekt „Patientenbegleitung hilft signifikant, Delir zu vermeiden“, eingereicht vom Klinikverbund Südwest/Kreisseniorenrat Böblingen, das Ziel, 75 Laienhelfende in einem 30-stündigen Kolloquium in Gesprächsführung, erster Hilfe, Hygiene und medizinischen Themen zu schulen und auf verschiedenen Stationen der Klinik als Patienenbegleiter:Innen einzusetzen. Zwischen Juli 2017 und Januar 2022 konnten so über 10.500 Patient:innen trotz Coronapausen begleitet und das Auftreten des Delirs reduziert werden.   

Projektfonds der Christoph Lohfert Stiftung

Die Christoph Lohfert Stiftung konnte im Rahmen des Projektfonds den Bundesverband Patientenfürsprecher in Krankenhäusern e.V. mit 500 Euro unterstützen. Wenn Sie den BpiK ebenfalls unterstützen möchten, finden Sie hier den Link oder Sie tragen zum Projektfonds der Christoph Lohfert Stiftung bei.

NEUE BAHNEN in der Elbphilharmonie Hamburg -

Ein Tanzabend zugunsten der Christoph Lohfert Stiftung

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