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Carus Green - Nachhaltigkeit und höhere Umweltverträglichkeit am Universitätsklinikum Dresden

12. September 2025

Lohfert-Preis

Über das Projekt

„Unser zentrales Anliegen ist es, tragfähige Lösungen im stressigen Klinikalltag zu etablieren, sodass der achtsame Umgang mit Ressourcen zur gelebten Normalität wird.“

Ein Projekt der Krankenhausökologie, Direktion Logistik, Infrastruktur und Versorgung, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Der nachfolgende Text stammt aus der Broschüre zum Lohfert-Preis 2025.

 

Photovoltaik am Universitätsklinikum Dresden: Bei durchschnittlicher Sonneneinstrahlung gewinnen allein die Solarmodule auf dem Dach von Haus 130 ab 2025 jährlich ca. 26 MWh Strom. Insgesamt wird das Universitätsklinikum durch die PV-Anlagen ab 2026 184 MWh Strom bzw. 45.000 Euro oder 52,5 Tonnen CO2-Äquivalente jährlich einsparen können. Im Bild: Carus Green Projektkoordinator Patrick Emmerlich und Energiemanager Marian Hanke.
Photovoltaik am Universitätsklinikum Dresden: Bei durchschnittlicher Sonneneinstrahlung gewinnen allein die Solarmodule auf dem Dach von Haus 130 ab 2025 jährlich ca. 26 MWh Strom. Insgesamt wird das Universitätsklinikum durch die PV-Anlagen ab 2026 184 MWh Strom bzw. 45.000 Euro oder 52,5 Tonnen CO2-Äquivalente jährlich einsparen können. Im Bild: Carus Green Projektkoordinator Patrick Emmerlich und Energiemanager Marian Hanke.

Carus Green – Nachhaltigkeit und höhere Umweltverträglichkeit am Universitätsklinikum Dresden

Krankenhäuser arbeiten energieintensiv, sind komplex organisiert und stehen in besonderer Verantwortung für Mensch und Umwelt. Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden (UKD) geht diese Verantwortung aktiv an – mit dem Projekt „Carus Green“, einer interdisziplinären Initiative zur Förderung von Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit im Klinikalltag.

Mit mehr als 1.400 Betten und einer Vielzahl spezialisierter Versorgungsbereiche zählt das UKD zu den leistungsstarken Universitätskliniken in Deutschland. Der Ressourcenverbrauch ist entsprechend hoch – und ebenso groß ist der Wille zur Veränderung. Unter dem Leitsatz „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“ bündelt „Carus Green“ seit 2012 eine Vielzahl von Maßnahmen im Umwelt- und Klimaschutz, die in den Klinikalltag integriert und stetig weiterentwickelt werden.

Broschüre zum Download

Narkosegase: In der gesamten Klinik wurden das klimaschädliche Lachgas und Desfluran durch Sevofluran ersetzt. In vielen Fällen wird ganz auf die Narkosegase verzichtet und die Anästhesie über intravenöse Medikamente gesteuert. Hier überwacht Prof. Dr. Thea Koch, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, die Narkose.
Narkosegase: In der gesamten Klinik wurden das klimaschädliche Lachgas und Desfluran durch Sevofluran ersetzt. In vielen Fällen wird ganz auf die Narkosegase verzichtet und die Anästhesie über intravenöse Medikamente gesteuert. Hier überwacht Prof. Dr. Thea Koch, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, die Narkose.

Ursprung und Struktur

Der Impuls kam aus den eigenen Reihen: Eine Gruppe von zwölf Trainees entwickelte im Rahmen eines hausinternen Projekts erste Konzepte und definierte sechs zentrale Handlungsfelder: Bildung, Ressourcen, Energie, Mobilität, Verpflegung/Ernährung sowie Campusgestaltung/Biodiversität.

Auf dieser Grundlage wurde das Projekt „Carus Green“ strukturell weiterentwickelt. Ein multiprofessionell besetztes Carus Green Team, bestehend aus engagierten Mitarbeitenden unterschiedlicher Fachbereiche, führt die Aktivitäten zusammen, initiiert neue Maßnahmen und begleitet deren Umsetzung.

Vertreten sind die Ärzteschaft, Kommunikation, Finanzen, das Abfallmanagement, Energiemanagement und die Qualitätssicherung.

Das Team

  • vernetzt relevante Akteur:innen und Fachbereiche,
  • koordiniert und evaluiert Einzelprojekte,
  • ist zentrale Anlaufstelle für Ideen aus der Belegschaft,
  • kommuniziert Fortschritte intern und extern.

Ein operatives Kernteam trifft sich monatlich, strukturiert Vorschläge, priorisiert Aufgaben und begleitet die Umsetzung – unterstützt durch die jeweiligen Fachabteilungen, in denen konkrete Maßnahmen verankert sind.

Wildbienen, Marienkäfer, Grashüpfer und Schmetterlinge: Eine Wildblumenwiese ist Lebensraum für viele Insekten und trägt so zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Eines der Insektenhotels des Universitätsklinikums steht auf einer solchen Blühwiese, die das Carus-Green-Team im Rahmen des städtischen Förderprojekts „Dresden blüht“ initiiert hat. Betreut wird der Bau der Hotels u.a. von der Ergotherapeutin Anne Hofmann zusammen mit Patient:innen aus der Klinik für Psychiatrie.
Wildbienen, Marienkäfer, Grashüpfer und Schmetterlinge: Eine Wildblumenwiese ist Lebensraum für viele Insekten und trägt so zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Eines der Insektenhotels des Universitätsklinikums steht auf einer solchen Blühwiese, die das Carus-Green-Team im Rahmen des städtischen Förderprojekts „Dresden blüht“ initiiert hat. Betreut wird der Bau der Hotels u.a. von der Ergotherapeutin Anne Hofmann zusammen mit Patient:innen aus der Klinik für Psychiatrie.

Praxisnahe Maßnahmen – von Technik bis Teamkultur

Die Bandbreite der rund 50 Projekte reicht von einfachen Alltagslösungen bis zu technisch aufwendigen Infrastrukturmaßnahmen. Beispiele sind:

  • Gebraucht-Handy-Sammelstellen zur Ressourcenschonung,
  • die Einführung einer vegetarischen Menülinie im Patientenessen,
  • Maßnahmen zur Optimierung der Kältetechnik,
  • Weitestgehend möglicher Verzicht auf klimaschädliche Anästhetika und Einführung von Minimal-flow-Anästhesie
  • ein jährlicher Aktionstag, der Mitarbeitende informiert und motiviert.

Ziel ist es, Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag so selbstverständlich wie möglich zu machen. Deswegen setzt „Carus Green“ verstärkt auf Mitarbeitendenbeteiligung: In Zukunft sollen Umwelt- und Energiebotschafter:innen in allen Klinikbereichen geschult werden, um Kolleg:innen zu sensibilisieren, Fragen zu beantworten und Verbesserungen anzustoßen.

Ein kurz bevor stehender Meilenstein ist zudem die Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001, das Einsparpotenziale systematisch erfasst und dokumentiert. Parallel wird der Fokus auf nachhaltige Beschaffung geschärft – ein Hebel, der große Wirkung entfalten kann.

Hören Sie dazu auch das Interview mit dem medizinischen Vorstand Prof. Dr. Uwe Platzbecker und dem Projektkoordinator Patrick Emmerlich

Einfache Maßnahme große Wirkung: Nach einer innerbetrieblichen Studie der Abteilung Krankenhaushygiene werden in den OP-Sälen die Lüftungsanlagen über Nacht abgeschaltet. Im Bild zu sehen ist eine sog. TAV-Decke (TAV-Turbulenzarme Verdrängungsströmung), die für eine keimfreie OP-Umgebung sorgt. Das Einsparpotenzial: 40 Megawattstunden pro Jahr – das sind 10.000 Euro an Stromkosten und zwölf Tonnen CO2e-Emissionen weniger jährlich.
Einfache Maßnahme große Wirkung: Nach einer innerbetrieblichen Studie der Abteilung Krankenhaushygiene werden in den OP-Sälen die Lüftungsanlagen über Nacht abgeschaltet. Im Bild zu sehen ist eine sog. TAV-Decke (TAV-Turbulenzarme Verdrängungsströmung), die für eine keimfreie OP-Umgebung sorgt. Das Einsparpotenzial: 40 Megawattstunden pro Jahr – das sind 10.000 Euro an Stromkosten und zwölf Tonnen CO2e-Emissionen weniger jährlich.

Preisgeld als Starter für Pilotprojekt

Unter dem Titel „Grüne Klinik – Klimaresilient, mit nachhaltiger Energie und für gesunde Luft“ soll ein Pilotprojekt initiiert werden, in dem Klima- und Hitzeschutz mit einer Steigerung der Biodiversität einhergehen: An einem besonders hitzeexponiertem Klinikgebäude entsteht ein Gesamtkonzept aus organisatorischen, medizinischen und baulichen Maßnahmen:

Organisatorische und patientenbezogene Anpassungen (Dienstpläne, Schulungen der Belegschaft, Patientenaufklärung, klimatisch angepasste Speisenversorgung) werden mit innovativen technischen Lösungen kombiniert: PV-Sonnenschutzlamellen fungieren gleichzeitig als Stromlieferanten und Hitzeschutz, ergänzt durch Sonnenschutzfolien, Fassadenbegrünung und Solargründächer.

Alle „Carus Green“-Aktivitäten zeigen, dass Veränderung im Klinikalltag möglich ist – wenn die Maßnahmen praxistauglich, transparent und gemeinschaftlich getragen sind. Das Projekt steht beispielhaft für die Kraft interner Initiativen – bietet anderen Gesundheitseinrichtungen ein übertragbares Modell für nachhaltige Transformation.


Ansprechpartner: Patrick Emmerlich, Carus-Green-Projektkoordinator, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden, Tel: +49 (0)351 458-13680; E-Mail: patrick.emmerlich@ukdd.de

Der Text wurde der Broschüre entnommen und basiert - leicht redaktionell bearbeitet - auf dem Bewerbungstext des Preisträgers.

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