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Grüne Anästhesie oder: Wie Kliniken den OP klimafit machen

13. August 2025

Lohfert-Preis

Der Krankenhausbetrieb ist ein wesentlicher Treiber für den Klimawandel*, dabei entstehen in Anästhesie und Chirurgie besonders viele Emissionen. Einige Bewerbungen um den Lohfert-Preis 2025 widmeten sich deshalb der Frage, wie sich in diesen sensiblen Fachbereichen Nachhaltigkeit umsetzen und Schadstoffe reduzieren lassen. Und sie machen Mut: Die Projekte zeigen, dass gezielte Maßnahmen und interdisziplinäre Zusammenarbeit erhebliche Fortschritte bei der Reduktion von CO₂-äquivalenten Emissionen ermöglichen – ohne die Patientensicherheit zu gefährden, im besten Fall verbessern sie sie sogar.

Die Jury des Lohfert-Preises hat für die Bewerbungen zur „Grünen Anästhesie“ eine „lobende Erwähnung“ ausgesprochen – wir haben bei den Projektteams nachgefragt: Was war der Gamechanger? Wie haben Sie Kolleg:innen begeistert? Und: Was raten Sie anderen Kliniken??

Bis zur feierlichen Verleihung des Lohfert-Preises 2025 am 16.09.2025 im Rahmen des Hamburger Hamburger Gesundheitswirtschaftskongresses veröffentlichen wir nun in loser Reihenfolge ein paar Antworten. Sehen Sie hier das erste Video der Schwerpunktabteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im Landeskrankenhauses Feldkirch:

 

 

 

Hintergrund: So treiben Kliniken die grüne Anästhesie voran

Die eingereichten Projekte zum Lohfert-Preis 2025 konzentrierten sich auf drei Themen, um den ökologischen Fußabdruck zu vermindern. Sie wollen

  1. Narkosegas-Emissionen reduzieren
  2. Ressourcenverbrauch optimieren
  3. Abfall besser managen

Dabei spielen Implementierungsstrategien und Projektmanagement eine wichtige RolleViele Projekte der grünen Transformationen werden von interdisziplinär zusammengesetzten Teams durchgeführt. In unseren Kurzvideos betonen die Teams zudem, dass ihr Erfolg u.a. im Bottom-Up-Ansatz begründet ist, indem die Mitarbeitenden die Initiative ergreifen, während die Führungsebene noch überzeugt werden muss.

Lohfert-Preis 2025: Jetzt noch anmelden! 

Narkosegase – kleiner Wechsel, große Wirkung

Ein großer Anteil an Treibhausgasemissionen entsteht durch sogenannte volatile Anästhetika, vulgo „Narkosegase“. Projekte zeigen, wie sich die Emissionen um bis zu 90 % senken lassen:

  • Klimaschädliche Gase ersetzen: Desfluran und Lachgas durch Sevofluran austauschen.
  • Low-Flow-Narkosen anwenden: Narkosegasfluss auf das medizinisch notwendige Minimum reduzieren.
  • Alternative Verfahren nutzen: Intravenöse Anästhesie (TIVA) und Regionalanästhesie, wenn möglich.
  • Anästhetika recyceln: Innovative Systeme fangen Narkosegase auf und bereiten sie für die Wiederverwednung auf.
Ressourcenverbrauch im OP senken

Der Ressourcenverbrauch eines Krankenhauses ist enorm, allein der Strom für Lüftung, Kältetechnik oder das Heizen der Patientenzimmer machen einen großen Anteil aus. Einsparmöglichkeiten gibt es auch im OP:

  • Energiemanagement: In OP-Sälen und auf Intensivstationen lassen sich außerhalb der OP- und Kernarbeitszeiten viele Geräte zwar nicht unbedingt ausschalten, aber in ihrer Leistung herunterfahren.
  • Mehrweg statt Einweg: Neben dem üblichen Gebrauch von Mehrweg-OP-Kitteln geht es darum, zu prüfen, weitere Einwegprodukte durch Mehrweg-Alternativen zu ersetzen, ohne die Hygienestandards herabzusetzen. 
  • Medikamentenverwurf: Es gibt Möglichkeiten, weniger Medikamente wegzuwerfen, wie Einsparungen von bis zu 33% bei Propofol zeigen.
  • Wiederaufbereitung medizinischer Geräte: Reparieren statt neu kaufen – dies gilt auch für  chirurgische Instrumente und Ultraschallsonden.
Abfallmanagement und Müllvermeidung

Den „gelben Sack“ für Plastikmüll gibt es schon lange, viele Menschen sind es in ihrem privaten Alltag gewohnt, den Müll zu trennen. Ein funktionierendes Abfallmanagement ist auch im OP möglich und spart CO₂ und Kosten durch

  • Effektive Mülltrennung: Getrennte Sammelsysteme steigern die Recyclingquote deutlich.
  • Waste-Audits: Mit Analysen Recyclingpotenzial aufzeigen.
  • Personal schulen: Nachhaltige Routinen aus dem Alltag ins Klinikgeschehen übertragen.

Sie möchten mehr zur grünen Anästhesie erfahren? Lesen Sie die Projektbeschreibungen oder schauen auf Instagram nach.


* Ungefähr sechs Prozent der deutschlandweiten CO2-Emissionen werden durch das Gesundheitswesen verursacht, Quelle: )

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