Lohfert-Preis
Patient:innen bewegen sich heute durch ein komplexes Gesundheitssystem mit vielen Übergängen – wie zwischen Hausarztpraxis, Klinik, Reha und Pflege. Dabei gehen Orientierung, Informationen und auch Vertrauen oft verloren, und es entstehen Brüche in der Versorgung. Der mit 20.000 Euro dotierte Förder-Preis sucht daher Projekte, die die Patient Journey neu gestalten: institutionen- und sektorübergreifend, sicher und patientenzentriert.
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Vom ersten Symptom bis zum Abschluss einer medizinischen Behandlung: Die Patient Journey hilft, die Perspektive der Patient:innen zu verstehen
Immer häufiger durchlaufen Patient:innen von der Wahrnehmung erster Krankheitssymptome bis zum vollständigen Abschluss einer medizinischen Behandlung verschiedene, räumlich und organisatorisch voneinander getrennte Gesundheitseinrichtungen. Die Gründe dafür sind vielfältig:
All dies führt zu häufigeren Übergängen zwischen den Versorgern. So wechseln die Patient:innen (vereinfacht gedacht)
Unterstützend suchen die Patient:innen Informationen im Internet und nutzen digitale Gesundheitsangebote beispielsweise via App.
Dieser gesamte Behandlungsprozess mitsamt seinen Schnittstellen kann aus Sicht der Patient:innen als Patient Journey, als Patientenreise, bezeichnet werden. Aus dem Marketing stammt das Konzept der sogenannten „Customer Journey“. Dieses beschreibt alle Phasen und Berührungspunkte, die Kund:innen von der ersten Aufmerksamkeit bis zur Kaufentscheidung und langfristigen Bindung an das Produkt oder den Dienstleister erleben. Es kommt sowohl bei der Customer- als auch bei der Patient Journey nicht allein auf die Qualität des Endprodukts an, sondern auch auf die Erfahrungen, die während der Prozesses im Hinblick auf Service- und Beziehungsqualität gemacht werden.
Aus Sicht der Institutionen bestehen medizinische Behandlungen aus einer Abfolge von separaten Einzelschritten innerhalb institutioneller und sektoraler Grenzen: Krankenhaus, niedergelassene Ärzte, Rehabilitation und Pflege arbeiten oft nebeneinander – mit jeweils eigenen Dokumentationssystemen, Finanzierungslogiken und Qualitätsanforderungen. Für die Patient:innen jedoch sind diese Grenzen irrelevant. Sie erleben ihre „Patient Journey“ oft als eine unzusammenhängende, von Hürden und Informationsverlusten oder gar Versorgungsbrüchen geprägt, in der sie nachwievor ein eher passive, „erduldende“ Rolle spielen.
Diese Erfahrung führt nicht nur zu Über- und Unterversorgung (Stichwort Doppeltuntersuchungen oder vorzeitige Entlassung aus dem Krankenhaus ohne geklärte ambulante Weiterbehandlung), sondern steht mehr und mehr dem Selbstverständnis vieler Patient:innen gegenüber. Auch dank ihrer wachsenden Informiertheit durch digital verfügbares Wissen verstehen sich Patient:innen zunehmend als Partner auf Augenhöhe mit den Gesundheitsanbietern. Viele fordern eine aktive Rolle bei den sie betreffenden Entscheidungen ein.
Patient:innen wünschen sich einen kontinuierlichen, transparenten Weg durch ihre Therapie(n), auf dem ihre persönlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden, Informationen verfügbar und laien-verständlich sind, medizinische Entscheidungen nachvollziehbar erklärt und gemeinsam mit ihnen getroffen werden (Shared decision making) und die Verantwortung für die Koordination klar geregelt ist.
Der Lohfert-Preis setzt sich seit jeher dafür ein und hat schon zu viele Aspekten Projekte gekürt.
Zu den ehemaligen Lohfert-Preisträger
Ein institutionenübergreifendes Patientenmanagement bedeutet deshalb nicht nur eine bessere digitale Vernetzung. Es erfordert ein neues Verständnis von Zusammenarbeit, Verantwortlichkeit und Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Im Mittelpunkt steht daher die Frage, wie eine Patient Journey gestaltet werden kann, die Kontinuität, Orientierung und Mitgestaltung über alle Versorgungsgrenzen hinweg ermöglicht.
Richtungsweisende Entwicklungen und innovative Lösungsansätze gesucht
Eine neue Patient Journey zu gestalten, erfordert Mut zu Innovationen und die Bereitschaft, bestehende Routinen zu hinterfragen. Beispiele für richtungsweisende Entwicklungen sind:
Der Lohfert-Preis zeichnet seit Jahren Projekte aus, die die Qualität und Patientenzentrierung in der Versorgung verbessern. Mit dem Thema „Patient Journey neu gedacht: Innovative Lösungen für ein institutionenübergreifendes Patientenmanagement“ rückt er 2026 eines der zentralen Zukunftsfelder des Gesundheitssystems in den Fokus.
Wir suchen nach Konzepten, die die Versorgung aus der Perspektive der Patient:innen heraus denken. Erwünscht sind Konzepte, die zeigen, wie die oftmals fragmentierten Strukturen überwunden werden können – durch digitale Lösungen, neue Formen der Zusammenarbeit oder innovative Versorgungspfade.
Gerade in einer Zeit, in der das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems unter Druck steht, ist es entscheidend, sichtbare Verbesserungen an den Schnittstellen zu erreichen – dort, wo Patient:innen heute noch allzu häufig verloren gehen.
Der Lohfert-Preis 2026 lädt dazu ein, diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Er ruft alle Innovator:innen im Gesundheitswesen auf, ihre besten Ideen einzubringen, um die Reise durch unser Gesundheitssystem sicherer, einfacher und menschlicher zu machen.
Ansprechpartner
Dr. Thomas Lehnert, wissenschaftlicher Referent, Christoph Lohfert Stiftung, tl@christophlohfert-stiftung.de
Bewerbung
Die Ausschreibung für den Lohfert-Preis 2026 sowie das Online-Formular zur Einreichung Ihres Projekts finden Sie unter www.christophlohfert-stiftung.de. Die Bewerbungsfrist für den Lohfert-Preis 2026 endet am 28. Februar 2026.
Thema der Ausschreibung 2026
Patient Journey neu gedacht: Innovative Lösungen für ein institutionenübergreifendes Patientenmanagement