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Heinz Lohmann über dicke Bretter, Weitsicht und die Rolle der Christoph Lohfert Stiftung für mehr Patientenorientierung

3. September 2025

Lohfert-Preis

Stiftungen geben Impulse in die Gesellschaft. Sie sind ein Instrument, um Ideen zu verstetigen und Räume für Zukunft zu schaffen. Die Christoph Lohfert Stiftung macht seit 15 Jahren vor, wie Patientenorientierung und Qualität im Gesundheitswesen sichtbarer werden. Dabei geht es immer auch um die Stärkung der Patient:innen: Weg von der Rolle als "Erduldende", hin zu Autonomie und Mitgestaltung bei ihrem Weg durch die Gesundheitseinrichtungen.

Prof. Heinz Lohmann, Gründungsmitglied und Kuratoriumsvorsitzender der Christoph Lohfert Stiftung, spricht anlässlich des 15. Stiftungsgeburtstages über die Rolle von Stiftungen, über die Notwendigkeit, die Perspektive zu wechseln – und darüber, warum man für echten Wandel dicke Bretter bohren muss.

 

Der Kuratoriumsvorsitzende Prof. Heinz Lohmann moderiert die Verleihung des Lohfert-Preises im Rahmen des von ihm gegründeten Hamburger Gesundheitswirtschafskongresses.
Der Kuratoriumsvorsitzende Prof. Heinz Lohmann moderiert die Verleihung des Lohfert-Preises im Rahmen des von ihm gegründeten Hamburger Gesundheitswirtschafskongresses.

 

In Heinz Lohmanns Wirken verbinden sich zwei verschiedene Welten: die experimentelle Welt der Gegenwartskunst auf der einen und die Welt des Gesundheitswesens, die auf Verlässlichkeit und Stabilität setzt, auf der anderen Seite.

Als Berater und Gesundheitsunternehmer weiß Heinz Lohmann nur zu gut von Beharrungskräften und Veränderungsnotwendigkeiten zu erzählen – und thematisiert dies auch regelmäßig bei dem von ihm gegründeten Hamburger Gesundheitswirtschaftskongress – der in diesem Jahr bereits zum 20. Mal stattfindet. Die Christoph Lohfert Stiftung verleiht dort seit 12 Jahren den Lohfert-Preis, den Prof. Lohmann von Beginn an moderiert. Heute fragen wir ihn: Was können Stiftungen in Gesundheit und Kunst bewegen? Können sie etwas bewegen?

Im Einzelnen

[01:32] Der gemeinsame Antrieb von Prof. Heinz Lohmann und dem Stifter Dr. Christoph Lohfert: Die Rolle der Patientinnen und Patienten stärken

Wir haben beide daran gearbeitet, dass die Rolle der Patientinnen und Patienten im Gesundheitsbereich eine größere wird.

[03:16] Ob mit Flyer oder Handy: Das Ziel bleibt gleich – die Menschen auf ihrem Weg durch das Gesundheitssystem stärken

Vor 20, 30 Jahren, als Herr Lohfert und ich uns kennengelernt haben, haben wir sehr stark daran gedacht, die Patienten zu informieren. Damals haben wir eher an einen Flyer gedacht als an andere Medien. … Und wir haben daran gedacht, diejenigen, die die Leistung erbringen, Ärztinnen, Ärzte, Pflegekräfte, andere Therapeutinnen und Therapeuten, zu ermächtigen, stärker auf die Patienten zuzugehen. Also das, was man damals Patientenkommunikation nannte, zu verstärken. Nicht gedacht haben wir daran, dass jeder ein Smartphone mit sich herumschleppt, den lieben langen Tag, und dass das ein ganz prima Mittel ist, um Patienten zu erreichen. Die technischen Möglichkeiten haben sich heute verändert. Dadurch haben sich auch die Projekte verändert. Aber von der Grundidee, die Rolle der Patientinnen und Patienten zu stärken, gibt es keine großen Abweichungen.

[05:27] Ein persönliches Anliegen zum Wohle der Gesellschaft verstetigen - zur Zusammensetzung der Stiftungsgremien und die Funktion eines Förderpreises für langfristige Sichtbarkeit

[10:55] „Dicke Bretter bohren“ - Wie sich das Wissensgefälle auf die Beziehung zwischen Patient:in und Arzt auswirkt

[14:52] Wie der medizinische Fortschritt die Rolle der Patientinnen und Patienten verändert und die Digitalisierung  Patient:innen auf ihrem Weg zwischen ambulanter und stationärer Behandlung hilft

Die Medizin wird immer ambulanter. Wir können immer mehr in immer kürzerer Zeit machen. Deswegen verweilen die Menschen nicht mehr so lange in Institutionen, wie zum Beispiel in Krankenhäusern. Und wenn sie dort nicht sind, dann sind sie mehr auf sich selbst gestellt… Wir müssen jetzt mehr dazu kommen, Patientinnen und Patienten darin zu bestärken, ihnen zu helfen - in einer neuen Situation, in der sie sehr viel selbst entscheiden müssen, wo sie Entscheidungen zwischen verschiedenen Institutionen treffen müssen, wo sie Wege zwischen den Institutionen organisieren müssen. Das ist ein ganz großes Thema der Zukunft.

[16:46] Angebot und Nachfrage: Warum auch das Gesundheitswesen als Wirtschaft zu begreifen ist, der Lohfert-Preis zum Gesundheitswirtschaftskongress gehört - und warum die Akteure in der Gesundheitswirtschaft in einer besonderen Beziehung zueinander stehen

Gesundheitswirtschaft ist immer Vertrauenswirtschaft. Es geht immer darum, eine langfristige Beziehung aufzubauen.

[23:28] Über die prämierten Projekte des Lohfert-Preises

Die verschiedenen Projekte, die die Stiftung ausgezeichnet hat, haben teilweise stärker in den Medizinbetrieb selbst hineingewirkt und teilweise unmittelbar auf die Patientinnen und Patienten gewirkt.

Jetzt für die Verleihung des Lohfert-Preises am 16.09.25 anmelden

[25:19] Über Effektivität und Effizienz im Gesundheitswesen, warum Patient.innen durch den medizinischen Fortschritt eine aktivere Rolle im Gesundungsprozess einnehmen, wie Patientenmanagement die Patient:innen dabei begleiten kann und was die sogenannte „Patientenreise“ für die Christoph Lohfert Stiftung zum Thema macht

Gerade da ist es wichtig, … dass wir das Geld, das die Menschen ja in anderen Lebenssituationen, anderen Lebensbereichen, Kultur, Sicherheit usw. nicht ausgeben können, weil sie es im Bereich Gesundheit ausgeben müssen, so eingesetzen, dass sie auch den größtmöglichen Vorteil davon haben.

[29:31] Je spezialisierter, desto enger der Blick – wie Kunst auf dem Gesundheitswirtschaftskongress Perspektivwechsel und Weitsicht ermöglicht und warum Heinz Lohmann experimentelle Kunstwerke besonders schätzt

[33:57] Über den Mail Art Künstler Hans Braumüller und die Heinz und Ulla Lohmann Stiftung für experimentelle Kunst

Wir wollen versuchen, die Perspektive mit der Realität zu verknüpfen. Und das kann Kunst hervorragend, kann einem einen Menschen herausreißen aus seinem täglichen Kleinklein und Perspektiven aufzeigen

[38:18] Öffentlichkeitsarbeit für experimentelle Kunst und die Frage „Was soll das?“

Ja, warum soll das nicht? Das ist eine Frage, die man sich auch sonst im Leben ganz häufig stellen soll. Warum soll der andere oder die andere nicht diese Position haben dürfen? … die Künstlerinnen und Künstler stellen häufig etwas zur Verfügung, was die Menschen noch gar nicht kennen. Und deswegen ist es ein Anschubsen, ein Anstupsen auch, sich doch mal damit ein bisschen zu beschäftigen und vielleicht dann auch Bezüge herzustellen, auch wenn es auf den ersten Blick völlig absurd erscheint.

[40:45] Was macht eigentlich Stiftungen so attraktiv? Über die Rolle der Stiftungen in unserer Gesellschaft

Die Stiftungsszene ist eine Möglichkeit, in einer Gesellschaft Impulse zu setzen, Dinge zu machen, die eben nicht aus dem Mainstream kommen, sondern die vielleicht unbequem sind, die vielleicht auch noch gar nicht gedacht werden im Augenblick, die hartnäckig ein Ziel verfolgen - so wie die Christoph Lohfert Stiftung die Themen Patientenorientierung, Patientenmanagement, Patientenstärkung.

... zum Beispiel diesen Anstoß, diesen Raum zur Verfügung zu stellen für neues Denken -  das halte ich gerade in unserer Zeit heute für unglaublich wichtig, wo wir in Gefahr sind, sehr stark formiert zu werden durch Möglichkeiten der permanenten Kommunikation.

Aber auch die ganz kleinen Stiftungen können Spitzen setzen, können Denkanstöße geben und können sozusagen so einen Lawineneffekt auslösen, indem sie auch stetig und immer wieder daran erinnern, dass die Themen, die da im Zentrum stehen, für eine funktionierende Gesellschaft außerordentlich wichtig sind.

 [44:48] Über ehrenamtliches Engagement und das eigene Stiftungsengagement – und warum es gut ist, auch die kleinen „Off“-Orte zu besuchen

Ich gehe auch gerne in einen kleinen Aktionsraum. „Alles wird schön“ in Harburg zum Beispiel oder in Altona in den PHOTO.KUNST.RAUM., wo zehn Leute oder acht Leute zusammenkommen und miteinander diskutieren. Auch da gibt es unglaublich viel Engagement.

Hamburg, im September 2025


Zu Prof. Heinz Lohmann

Heinz Lohmann ist Hamburger Gesundheitsunternehmer, Berater und Business Angel. In diesem Jahr richtet er zum 20. Mal den Gesundheitswirtschaftskongress in Hamburg aus. Seit 15 Jahren begleitet er die Christoph Lohfert Stiftung, und gerade hat er zusammen mit seiner Frau die Ulla und Heinz Lohmann Stiftung zur Förderung der experimentellen Gegenwartskunst gegründet. Daneben ist Heinz Lohmann ist in weiteren Stiftungen aktiv:


Zur Christoph Lohfert Stiftung

Auf der Grundlage der „Leitlinien des Medizinischen Prinzips” von Dr. Christoph Lohfert setzt sich die Christoph Lohfert Stiftung seit ihrer Gründung im September 2015 insbesondere für die Verbesserung von Kommunikationsstrukturen und Organisationsprozessen in der medizinischen Versorgung ein. Zu diesem Zweck vergibt die Christoph Lohfert Stiftung seit dem Jahr 2013 jährlich den Lohfert-Preis. Das Ziel: Mehr Patientensicherheit und Patientenorientierung.

 

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